Maryam Mohammadi
Snap Me!
As part of TOYS ON TOUR I was from December 2009 to January 2010 for several weeks in Lagos, Nigeria and Cotonou (Benin). In addition to the project „Women and Waste“, I realized there, I used this time to explore the cities. My experience was that my appearance with a professional camera equipment and a large telephoto lens provoked suspicious questions in the streets, like: „What do you want here? Why do you take photos of here? You want to show a negative image of us abroad?“ Based on my experiences as an Iranian with foreign photographers in Iran, I could understand these reactions very well. Because there is a very long story of a colonialist view, which transports only distorted and stereotypical images of strangers and others. Through this experience, I increasingly ask myself: what did this history with us so that we can not trust us?
Based on the experiences of the first days in Lagos, I stopped to photograph people on the street. But then something completely unexpected happened: instead of being on the search for motifs for my camera lens, people were now coming to me and said: „Snap me!“
Although this portraits are showing unknowns, these expressive faces are somehow well known for me. They tell me about their traditions, their feelings, their strength and their personality.
TOYS ON TOUR is an interdisciplinary project (together with Eva Ursprung, Igor Petkovic, Stefan Schmid, Joachim Hainzl and Manuel Lukas), that deals with different aspects and perspectives of waste and garbage in Africa and Europe.
Im Rahmen von TOYS ON TOUR war ich von Dezember 2009 bis Jänner 2010 mehrere Wochen im nigerianischen Lagos und in Cotonou (Benin). Neben dem dabei realisierten Projekt „Women and Waste“ nutzte ich diese Zeit für Erkundungen in den Städten. Meine Erfahrung war, dass meine Erscheinung mit einer professionellen Kameraausrüstung und einem großen Teleobjektiv bei manchen auf der Straße misstrauische Fragen auslöste: „Was wollen Sie hier? Warum machen Sie Fotos von hier? Sie wollen ein negatives Bild von uns im Ausland zeigen?“ Aufgrund meiner Erfahrung als Iranerin mit ausländischen FotografInnen im Iran konnte ich diese Reaktionen sehr gut verstehen. Denn es gibt eine sehr lange Geschichte eines kolonialistischen Blicks, welche lediglich verzerrte und klischeehafte Bilder des Fremden und Anderen transportierten. Durch diese Erfahrung frage ich mich vermehrt: Was hat diese Geschichte mit uns gemacht, dass wir nicht vertrauen können?
Aufgrund der Erfahrung der ersten Tage in Lagos, hörte ich auf, Menschen auf der Straße zu fotografieren. Doch nun passierte etwas gänzlich Unerwartetes und Schönes: statt auf der Suche nach Motiven für mein Kameraobjektiv zu sein, kamen nun immer wieder Menschen auf mich zu und sagten: „Snap me!“
Obwohl die hier präsentierten Porträts von Unbekannten zeigen, so sind mir diese ausdrucksvollen Gesichter doch bekannt, durch das was sie mir erzählen über ihre Traditionen, ihre Gefühle, ihre Kraft und ihre Persönlichkeit.
TOYS ON TOUR ist ein interdisziplinäres Projekt (gemeinsam mit Eva Ursprung, Igor Petkovic, Stefan Schmid, Joachim Hainzl und Manuel Lukas), das sich mit verschiedenen Aspekten und Betrachtungsweisen von Abfall und Müll in Afrika und Europa beschäftigt.